Diana Rakita – „Wasserballerin im Fokus“

In den kommenden Monaten wird durch unseren Sportdirektor Christian Stickler in unregelmäßigen Abständen der oder die „Wasserballer/in im Fokus“ auserkoren, welche/r sich aufgrund von speziellen Leistungen für diese Auszeichnung qualifiziert hat.

Bereits zu Beginn dieser neuen Serie hat es mit Diana Rakita eine Frau zur Wasserballerin im Fokus geschafft. Deshalb haben wir für euch Diana zum Interview gebeten.

 

Liebe Diana, seit wann bist du bei unserem Verein?

Diana: Seit 2010 bin ich beim PLS, also schon seit bereits 11 Jahren, ich habe damals im Nachwuchs in der U13-Meisterschaft angefangen, zu spielen.

 

Wie bist du denn eigentlich zum Wasserball gekommen?

Diana: Eigentlich durch meinen Papa. Ich habe schon im Kindergartenalter mit dem Schwimmen begonnen, das reine Auf- und Abschwimmen in der Bahn ist mir dann aber relativ schnell zu langweilig geworden. Da mein Bruder und ich aber schon immer gerne im Wasser waren, hat sich dann unser Vater schlau gemacht, ob es nicht noch eine andere Sportart für uns im Wasser gibt und ist dann so auf den Verein PL Salzburg gestoßen.

Anfangs hat dann nur mein Bruder mit dem Training begonnen, ich habe mich damals noch nicht getraut, da es kein einziges Mädchen im Verein gab. Nach einem Jahr habe ich mich dann doch getraut, nachdem mich der Jugendtrainer angesprochen hat, ob ich nicht auch mal ins Wasser möchte und seitdem bin ich nicht mehr aus dem Becken gestiegen.

 

Schussszene von Diana im Spiel für Bregenz

 

Du hast es bereits in jungen Jahren geschafft, dich in die österreichische Nationalmannschaft zu spielen. Seit wann bist du nun im Damen-Nationalteam?

Diana: In der Kaderauswahl und bei Lehrgängen bin ich seit 2014. Mein erstes internationales Turnier war 2016: EU-Nations CUP Turnier in Prag

Nun eine allgemeine Frage: Was macht den Wasserballsport für dich aus und warum?

Diana: Wasserball ist für mich eine Leidenschaft und die beste Sportart, die es gibt, weil sie gleichzeitig alle sportlichen Grundfähigkeiten von einem fordert: Ausdauer, Kraft, Geschicklichkeit, spielerisches Verständnis und hinzu kommt noch, dass es eine Teamsportart ist und man sich gegenseitig motiviert.

 

Der Sport ist einfach ein Ausgleich für mich im Alltag. Ich kann meine ganze Energie investieren und mich immer wieder verbessern, weil man dabei nie ganz auslernt.

Außerdem gibt einem der Sport so viel zurück, vor allem das ganze Team, man hilft sich immer gegenseitig, sowohl im Becken als auch außerhalb und ich konnte hier bereits wirklich Freunde fürs Leben gewinnen.

 

Auf welche nationalen Erfolge kannst du bereits zurückblicken?

Diana: In der Damenbundesliga konnte ich bereits zwei Mal den Staatsmeistertitel mit dem WBC Tirol holen und zuletzt beim SV Wörthersee ebenfalls einmal Gold und einmal Bronze. Ich spiele immer bei Teams in anderen Bundesländern mit, da es in Salzburg leider seit vielen Jahren keine Damenmannschaft mehr gibt.

Im Nachwuchs bei PL Salzburg (U13, U15 und U17) waren wir eigentlich jedes Jahr auf dem Podest, besonders in Erinnerung ist mir aber Platz 3 in meiner letzten U17 Saison geblieben, wo zudem die Kapitänin der Mannschaft war.

 

Wie sehen deine nächsten zeitnahen Ziele in der Bundesliga aus?

Diana: Für die Saison 2021 haben wir Salzburger-Spielerinnen geschlossen zu Pelikan Bregenz gewechselt und ich möchte auch mit diesem neu formierten Team die kommende Meisterschaft gewinnen.

Diana – links kniend, mit Bregenz beim Cup (Zweiter Platz)

 

Und deine Ziele mit dem Nationalteam?

Diana: Für dieses Jahr steht das EU-Nations Turnier in Brno, Tschechien an. Corona-bedingt wurde es leider bereist vom letzten Jahr auf heuer im November verschoben. Ich möchte hier mit dem Team die bestmögliche Leistung abliefern und die Zielvorgabe des österreichischen Schwimmverbandes – Platz 1- 4 zu belegen – erreichen.

Meine langfristigen Ziele sind, dabei mitzuwirken, eine Grundstruktur für das Damennationalteam in Österreich zu schaffen und für mehr Gleichberechtigung und Akzeptanz im Frauensport zu kämpfen, denn das Damennationalteam im Wasserball ist für mich keine Option, sondern ein Muss.

Aus diesem Grund habe ich eine Funktion in der relativ neuen OWL, der österreichischen Wasserball Liga, übernommen und bin hier Vizepräsidentin mit dem Schwerpunkt Damen-Wasserball.

 

Hast du spezielle Wasserball-Vorbilder?

Diana: Zu meinen Lieblings Spielerinnen zählen:

Nikoleta Eleftheriadou (Club: Olympiacos, Griechenland)

Greta Gurisatti (Club: Dunaùjvàros, Ungarn)

Arianna Garibotti (Club: Orizzonte Catania)

 

Was sind deine Eindrücke aus dem aktuellen Nationalteam und die Entwicklung?

Diana: Letztes Jahr hat sich einiges im Damenwasserball getan, nachdem generell viel Unzufriedenheit herrschte und auch kurzzeitig nur der Damenwasserball nicht zum Spitzensport zählte, wodurch wir so unsere Trainingsberechtigung verloren, während die Herren weiter trainieren durften. Das wollten wir so nicht auf uns sitzen lassen. Durch diesen Aufschwung hat sich einiges getan, so haben wir einen neuen Nationalteamtrainer gewinnen können. Mit Marcus Ebertowski haben wir genau den richtigen Trainer, der mit viel Engagement, Leidenschaft und Motivation rangeht.

Mit der stark verjüngten Kaderauswahl herrscht viel frischer Wind und Motivation bei allen Spielerinnen. Natürlich liegt noch wirklich viel Arbeit vor uns allen, dennoch ist das Entwicklungspotenzial groß, was auch beim letzten Lehrgang im März zu sehen war, wo von Spiel zu Spiel eine Steigerung spürbar wurde. Ich bin überzeugt, dass in ein paar Jahren die Früchte dieser harten Arbeit vom ganzen Team, vom Trainer und vor allem den UnterstützerInnen des Teams, geerntet werden.

Diana (4. von links, hintere Reihe) mit dem österreichischen Damen-Nationalteam

 

Was kannst du zu deinen Trainingsbedingungen in Salzburg sagen?

Diana: Obwohl Salzburg keine Damenmannschaft hat und mir das sehr fehlt, habe ich trotzdem eine einzigartige Trainingsmöglichkeit, ich trainiere hier mit der ersten Bundesliga-Mannschaft der Herren mit. Ich kann aus jedem Training unglaublich viel mitnehmen und durch das Training mit den Herren habe ich mir eine gewisse Härte, Schnelligkeit und vor allem viel Spielverständnis aneignen können. Außerdem bin ich sehr dankbar darüber, dass ich so gut von der ganzen Mannschaft und dem Trainer aufgenommen werde und mich sehr wohl fühle, was ja sonst nicht selbstverständlich ist.

 

Wir nähern uns dem Ende, Diana. Wie wichtig wäre für dich der Aufbau eines Damenteams in Salzburg?

Diana: Wenn ich mir jetzt noch eine Sache wünschen könnte, dann wäre das auf alle Fälle ein Damenteam in Salzburg. Ich bin überzeugt davon, dass ein Damenteam in Salzburg unserem Verein sehr viel Mehrwert bieten könnte und ich möchte mich auch dafür einsetzen, dass in Zukunft mehr junge Mädchen mit dem Wasserball beginnen.

An der Stelle möchte ich auch die Gelegenheit nutzen und alle Mädchen in Salzburger-Umgebung, die gerne Schwimmen und Teamgeist haben, aufrufen, diese Sportart auszuprobieren. Meldet euch einfach per E-Mail an office@wasserball-salzburg.at – bei uns wird jede/r herzlich aufgenommen – ihr werdet es nicht bereuen.

 

Diana, vielen Dank für das Interview. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg, dass du deine Ziele sowohl national als auch international erreichen kannst und unserem Herzenssport weiterhin so engagiert erhalten bleibst, wir brauchen Frauen wie dich.

Diana: Sehr gerne, es hat Spaß gemacht. (lacht)

 

Schussszene von Diana