Meister

Das vierte Meisterstück der Vereinsgeschichte

Harte Arbeit, konsequente Trainingsdisziplin und eine gesunde Portion Selbstvertrauen waren unter anderem Gründe dafür, dass sich Salzburg am 1. Juli 2017 den vierten Meistertitel in der seit 1988 bestehenden Vereinsgeschichte sichern konnte.

 

Am vergangenen Samstag ging das dritte Finalspiel der Bundesliga „Best-of-Five“-Serie gegen den aktuellen Meister WBC Tirol im Freibad Leopoldskron über die Bühne. Ausgangsposition: Sollte Salzburg gewinnen, ist die Meisterschaft mit dem somit dritten PLS-Sieg entschieden. Würden die Tiroler das Spiel für sich entscheiden, müsste man Tags darauf bereits um 8:30 Uhr in Innsbruck zum vierten Duell antreten.

Aufstellung

 

 

 

 

 

Bereits die ganze Woche über war die Anspannung und entsprechende „Gänsehaut-Stimmung“ spürbar und auch im Training war bemerkbar, dass die Salzburger fest überzeugt sind, dieses „Finale dahoam“ für sich zu entscheiden. Regelrecht froh war man, als es dann endlich so weit war und am Tag der Entscheidung die Wolken Platz machten, um die Sonne am Horizont über der Festung Hohensalzburg erstrahlen zu lassen. Die Voraussetzungen waren perfekt: Es fehlte nur ein Sieg vor heimischer Kulisse, das Wetter war optimal und die Spielleitung übernahmen zwei international erfahrene Schiedsrichter. Nun lag es nur noch an den Mozartstädtern, dem gewachsenen Druck standzuhalten und konsequent das zu spielen, was man sich vorgenommen hatte.

Besonders in der Anfangsphase gestaltete sich dies bereits extrem schwierig, als nach gefühlten zehn Sekunden mit dem ersten Tiroler Schuss die Anfangs-Euphorie bereits gedrückt wurde. „Nichts passiert, Jungs!“, „Kein Problem, geben wir einfach Gas!“ riefen  sich die Spieler gleich anfeuernd zu. Als Tirol in dieser Tonart weiter erfolgreiche Abschlüsse im Tor von Salkan Samardzic vorfand und die Gegenstöße von Paris Lodron ebenfalls immer besser wurden, war den zahlreich erschienenen Fans klar, dass an diesem Tage kein normales Wasserballspiel stattfinden würde, sondern die besten Vereine des Landes im entscheidendsten Spiel des Jahres um den begehrten Titel  „STAATSMEISTER 2017“ bis zur letzten Sekunde kämpfen werden. Salzburg hielt dagegen, aber Tirol war stärker als am Wochenende davor. Sie wollten um jeden Preis den Ausgang der Meisterschaft offen halten und spielten entsprechend souverän. So beendete man das erste Viertel mit einem 2:4-Rückstand und kam bis zur Halbzeit wieder auf 5:6 ran, anschließend wurden die Seiten getauscht. In der ersten Halbzeit übernahm vor allem der junge Mark Major Verantwortung, sorgte für die wichtigen Gegentreffer, um dranzubleiben. Man motivierte sich neu. „Es ist nur ein Tor, Burschen. Spielt so, wie ihr es könnt, und wir holen uns die Führung im dritten Viertel zurück“, motivierte Cheftrainer Stickler seine Jungs. Und dann kam es, das entscheidende dritte Viertel. Aktion um Aktion wollte Tirol Treffer erzielen, auch über die Center-Position, die jedoch durch Viktor Selendic, der für dieses Finale wichtige persönliche Termine in seiner Heimat Frankreich umorganisiert hat, um Salzburg unterstützen zu können, oft erfolgreich verhindert wurden. Generell arbeitete die Center-Verteidigung um Selendic und Kapitän Huber an diesem Tag exzellent. So gelang es, gegen die Gäste wieder die Führung zu übernehmen, bevor der letzte Abschnitt anstand, welcher diesen denkwürdigen Spieltag entscheiden sollte. Als im Schlussviertel auf Salzburger Seite Makray und Selendic mit je drei Ausschlüssen zum Zuschauen verdammt waren, war die volle Manpower vom eiskalten Linkshänder Tamas Gyurovath gefragt.

Bereits mit einem blau angeschwollenen Auge gezeichnet, richtete er sich 55 Sekunden vor dem Abpfiff beim Stand von 12:12 den Ball her und trat zum 5-Meter an, welchen vorher der starke Center Istvàn „DzsuDzsu“ Hegedüs herausgeholt hatte. Und wie immer ließ er seinem Gegenüber keine Chance, beförderte das Runde ins Eckige, wie er es schon so oft tat, und sicherte Salzburg damit den Sieg zum Titel.

Neben der angesprochenen Center-Verteidigung gibt es natürlich einige Gründe für diesen knappen Sieg und den Kracher dieser Saison, der wohl vom jüngsten Spieler Petar Ilic bis zum Trainer, Obmann, sportlichen Leiter und Salzburg Urgestein Gerhard „Geràrd“ Kreil jeden einige Nerven gekostet hatte. Allrounder Mark Jaksa und Ferenc Makray konnten viele Bälle in der Defense durch ausgeklügeltes Stellungsspiel stehlen, Samardzic parierte wieder, was zu parieren war. Für Bernhard Hengl ist es der zehnte Meistertitel seiner Karriere. Zu erwähnen sind alle, man möchte nicht einmal jemanden herausheben. Denn dies ist die Leistung der ganzen Saison von allen Spielern. Ilic fungierte als Back-Up vom Center Hegedüs, Rakita als zweiter Tormann, Donis, Kreil, Hengl sorgten auf den Flügelpositionen für Speed.

Es ist schöner als jede Melodie (außer Mozart) und liest sich wie ein Traum: Paris Lodron Salzburg ist österreichischer Bundesliga-Staatsmeister und lässt die Herzen der Spieler höher schlagen. Ob für Hengl (zehnter Titel) oder Makray und Selendic, die den Verein verlassen werden, dieser Tag war für viele Salzburger einer der schönsten des Lebens und Trainer Stickler brachte es vor der Mannschaft auf den Punkt: „Das, meine Jungs, bleibt nicht nur im Kopf. Das bleibt vor allem ein Leben lang im Herzen.“ In dieser Konstellation wird PL Salzburg nie mehr zusammen spielen, sodass an diesem speziellen Wochenende eine Salzburger Truppe vom jüngsten bis zum ältesten Geschichte schreiben konnte und österreichweit neben den starken Fußballern ein weiterer Bundesligameister gekrönt wurde. Salzburg geht als Staatsmeister in die verdiente Saisonpause. Wie das Team der nächsten Saison aussehen wird, zeigt die Zukunft.

Der Meistertitel wurde anschließend beim ehemaligen Salzburger Spieler Pedro Steinocher am Irrsee gefeiert, gemeinsam mit seinem bevorstehenden runden Geburtstag. Anschließend ging es für das Team, Freundinnen und Unterstützer in den großartigen Salzburger Club City Beats.

 

Meister Salzburg

Meister Salzburg

Salzburger Meisterkader: (K) Jonathan Huber, Istvàn Hegedüs, Tamas Gyurovath, Roland Kreil, Sebastian Donis, Salkan Samardzic, Wolfgang Pfau, Hannes Prodinger, Bernhard Hengl, Mark Major, Mark Jaksa, Ferenc Makray, Christian Stickler, Viktor Selendic, Petar Ilic, Mitar Rakita, Patrick Schütz, Filip Kisic, Maximilian Moser, Lorenz Mühlfellner, Leon Weinrich;

 

Paris Lodron Salzburg 13 : 12 Wasserball Club Tirol

Viertelergebnisse: 2:4, 3:2, 4:2, 4:4

Salzburger Torschützen: Major, Gyurovath, Selendic je 3, Hegedüs 2, Jaksa, Makray je 1;